Das hier ist für dich, wenn du gebeten worden bist, keine Geschenke mehr mitzubringen. Er soll es leichter machen, zu verstehen, einen neuen Blickwinkel zu finden und von Herzen friedlich damit zu sein. Danke, dass du mir eine Chance gibst, ein wenig zu erklären. Ich glaube fest: Das kann helfen.
Schenkst du gerne?
Suchst du gern mit Zeit und Liebe ein Geschenk aus?
Machst es vielleicht sogar mit deinen eigenen Händen selbst und freust dich über den Gedanken, dass es deinem lieben Menschen Freude machen wird?
Macht es dir besonders viel Spaß, mit viel Aufmerksamkeit die Wünsche dieses Menschen zu erhorchen und dann mit einem passenden Geschenk zu überraschen? Ja, oder? Das versteh ich total.
Doch nun ist etwas Komisches passiert:
Der Mensch, den du gern beschenkst, will plötzlich keine Geschenke mehr haben? Redet irgendwas von „weniger ist mehr“?
Vielleicht fragst du dich nach dem Grund. Oder findest das übertrieben.
Vielleicht fühlst du dich sogar verletzt oder zurückgewiesen, weil deine Geschenke keine Freude mehr auslösen.
Oder es gab sogar schon Situationen, in denen ihr euch fast wegen sowas gestritten hättet.
Denkst du dir, dass es ja wohl nicht sein kann, dass jemand GAR keine Geschenke mehr möchte? Und findest das total unromantisch und schade?
Bitte lass mich dazu was sagen. Einfach so als Außenstehende. Die aber eben weiß wie die minimalistische Gedankenwelt tickt.
Ja, minimalistisch. Hast richtig gelesen.
Denn vermutlich hast du es mit einer angehenden Minimalistin zu tun. Oder einem Minimalisten. (Ich wechsel da jetzt immer mal, es soll ja auf alle passen.)
Minimalismus – klingt krass, extrem, exotisch und vielleicht total abwegig. Aber lies noch kurz weiter.

Dein lieber Mensch möchte minimalistisch leben. Das bedeutet, dass er nur noch die Dinge um sich haben möchte, die ihm wirklich wichtig sind.
Vielleicht formuliert sie es auch anders. Es gibt da viele Definitionen. (Du kannst hier in einem anderen Artikel mehr darüber lesen, wenn du willst.)
Was allen gemeinsam ist: Minimalist*innen wollen insgesamt lieber weniger Dinge haben als mehr.
Sie haben für sich wichtige Vorteile gefunden, die sie genießen können, wenn sie weniger Dinge besitzen.

Vielleicht will deine Minimalistin Geld sparen. Vielleicht will er weniger putzen und aufräumen müssen. Oder sie fühlt sich einfach wohler, entspannter und weniger gestresst in einer leereren Wohnung. Vielleicht hinterfragt er seinen Konsum aus Umweltschutzgründen.
Es gibt so viele Gründe, aus denen Menschen minimalistisch leben wollen. (Hier findest du 37 davon, wenn du möchtest.)
Menschen verändern sich. Sich für den minimalistischen Lebensstil zu entscheiden, gehört zu ihrer persönlichen Weiterentwicklung hin zu der Person, die sie wirklich sein wollen.
Dein lieber Mensch hat herausgefunden, dass er einen neuen Weg einschlagen möchte.
Aber (und jetzt kommt das AllerALLERwichtigste): Diese Entscheidung hat nichts mit dir und deinen Geschenken zu tun.
Sie weiß immer noch, dass du sie liebst.
Er weiß immer noch, dass dein Geschenk diese Liebe überbringen soll.
Sie weiß immer noch, dass die Zeit und Liebe, die du in dieses Geschenk steckst, von Herzen kommen.
Er weiß auch, dass du es schade findest, dass du kein Geschenk mehr mitbringen sollst.
Sie fand es bestimmt schwierig, dich zu bitten, ihr ab jetzt nichts mehr mitzubringen.
Trotzdem hat sie es getan, denn sie ist einfach glücklicher mit weniger Dingen und weiß, dass sie für ihr Glück auch mal was schwieriges machen muss.
Ihm fällt ein Stein vom Herzen, wenn du seinen Wunsch akzeptieren kannst und verstehst, dass er dich trotzdem (oder umso mehr) liebt.
Du machst sie am allerglücklichsten, wenn du dich daran gewöhnst und offen und neugierig bist auf diesen neuen Lebensstil, den sie sich da ausgesucht hat. Und wenn du ihn so liebst, wie er ist, auch mit diesem neuen Leben.
(Lesetipp: Lies hier, um dich in die Situation von neuen Minimalist:innen zu diesem Thema einzufühlen.)
Und weißt du was: Du kannst deinen minimalistischen Lieblingsmenschen trotzdem weiter beschenken.
Mit deinem Respekt vor seinem Wunsch. Mit deiner Liebe, die du durch andere Taten ausdrückst Oder mit gemeinsamen Unternehmungen oder anderen Zeitgeschenken.
Vielleicht sogar mit Dingen, wenn es denn welche sind, die sie sich ausdrücklich von dir gewünscht hat. Vielleicht mit Geld, vielleicht mit Spenden an die Lieblingsorganisation deines Minimalisten.
Am besten fragst du deinen neu-minimalistischen Lieblingsmenschen einfach.
Ihr könnt trotzdem weiter Ihr sein. Trotzdem weiter Spaß haben, reden, lachen. Auf eingepackte Geschenke kommt es schlicht und einfach nicht an, wenn man es mit einem minimalistisch lebenden Menschen zu tun hat.

Hoffentlich kannst du jetzt deinen Frieden finden mit ihrer und seiner Entscheidung, nur noch ganz wenige Dinge haben zu wollen. Das würde auch mein Herz erfreuen.
Danke, dass du mir zugehört hast.
Deine Birte
PS: Hast du noch Fragen? Dann schreib mir doch einen Kommentar oder eine E-Mail. Ich freue mich!
2PS: Bildnachweis
- Bild mit blauem Päckchen von Michael Schwarzenberger auf Pixabay.
- Bild von springender Frau von Pexels auf Pixabay.
Hallo, Birte – ja, ich bin jemand, der gerne schenkt, möglichst noch überrascht, weil ich mal einen Wunsch gehört habe. (Mir fehlt halt dies geheimnisvolle ‚Gegruschel‘.) Allerdings mag ich dann, wenn ich weiß, der andere mag nicht’s geschenkt bekommen, gerne eine Geldgabe geben. Wobei manche dann sagen, man hat keine Ideen und schenkt deshalb Geld. In unserem Umfeld (Bekannte) fällt es mir mittlerweile immer leichter, nichts mitzubringen. Wenn jemand mir etwas mitbringt freue ich mich, nehme es an und fühle mich nicht verpflichtet, beim nächsten Mal auch etwas mitzubringen. Ich finde, die Geste zählt und der Moment. Manchmal hab ich aber dann auch einen Moment. 😉🍀 Herzliche Grüße, Huby
Liebe Huby, danke für deinen Kommentar! Ja, es ist immer die Frage wer Freude an dem Geschenk hat – Schenkende/r oder Beschenkte/r 😉 Und was die anderen z.B. über Geldgeschenke sagen, wird vielleicht irgendwann egal sein. Ich glaube in dem Moment wo man anerkennt, dass manche keine Dinge geschenkt bekommen möchten, ist man schon ein ganzes Stück weiter auf der Reise. Wenn man merkt, dass eine geschenkte Sache nicht immer richtig ist. Das ist auch mein Ziel – diese Möglichkeit mal zu beschreiben. Und vor allem, dass es nichts mit dem/der Schenkenden zu tun hat.
Liebe Grüße
Birte