Familien-Hund – ja oder nein? Hier kommt der grandiose Mittelweg

Hund – ja oder nein? Zeig mir die Eltern, die von der Diskussion um den Hundewunsch ihrer Sprösslinge verschont bleiben. Also ich kenne keine. Die Kinder wünschen einen Hund, und zwar aus tiefstem Herzen. Natürlich haben auch „fast alle anderen“ einen. Aber viele Eltern wollen nicht. Natürlich auch nicht die kleinen, zarten Kinderherzen brechen. Wenn du dazu gehörst, ist dieser Text für dich. Denn er handelt von dem goldenen Mittelweg zwischen Ja und Nein.

Irgendwann ist es soweit: „Hund – ja oder nein?“

Auch in unsere Ohren krachten irgendwann die lang gefürchteten Worte: Unsere Mädels wollten Kaninchen, Hamster und Mäuse. Aber das eher an zweiter Stelle. Am aller-aller-aller-liebsten wollten sie: Einen Hund.

Das Problem war: Wir Eltern wollten keinen Hund.

Klar, wir finden Hunde auch toll. Hatten selber beide als Kind einen Familienhund.
Hunde sind niedlich. Sie machen gute Laune und tun lustige Dinge. Sie freuen sich, wenn man nach Hause kommt. Sie sind treu und liebevoll. Sie sorgen für Bewegung.

Wenn man denn regelmäßig mit ihnen spazieren geht. Und auch sonst all das tut, was man für einen Hund so tun sollte.

Womit wir beim Problem der Frage „Hund – ja oder nein“ wären.

Wir (Eltern) sehen eben auch die Verpflichtungen, die ein Hund mit sich bringt. Die Einschränkungen. Die Tatsache, dass wir nun, wo unsere Kinder schon größer und selbständiger sind, mit einem Hund quasi ein neues Kleinkind ins Haus bekämen. So rein kümmer-mäßig.

Daher wollen wir keinen Hund.

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Wie sage ich das meinem Kinde?

Wir alle kennen doch die Diskussion. Kind möchte Haustier, Eltern wollen nicht. Sagen, dass die ganze Arbeit letztlich an ihnen hängenbleiben werde. Kind streitet ab, beteuert, schwört.

Blödes Gespräch für alle. Das nicht nur einmal geführt wird.

(Warum wir diese Diskussion anders führen und wie, darüber schreibe ich ein anderes Mal.)

Im Ergebnis ist bei uns klar: Es gibt bei uns keinen Familienhund.

Wir sind die Buh-Eltern. Müssen wir aushalten.

Hund – ja oder nein? Was kannst du tun?

Aber welche Möglichkeiten gibt es, drei hundemäßig gebrochene Kinderherzen zu kitten?

Möglichkeit 1: Ein anderes Haustier

Klar, wir könnten uns ein anderes Haustier zulegen. Es gibt ja schon welche, die etwas weniger Arbeit machen als ein Hund. Zumindest denkt man das so. Ein Käfigtier zum Beispiel. Oder eine Katze.

Warum das für uns auch nicht in Frage kommt würde hier auch den Rahmen sprengen. Da hab ich nämlich wieder mal einiges zu zu sagen. Vielleicht ein anderes Mal.

Möglichkeit 2: Wirklich gar kein Haustier

Ja, das geht auch. Du kannst aushalten, in die grooooßen, traaaaaurigen Kinderaugen zu gucken. Die Überredungsversuche standhaft durchhalten. Die Tränen trocknen. Die Wut abbekommen. Diskutieren, diskutieren, diskutieren. Neinsagen, neinsagen, neinsagen.

Und das solltest du auf jeden Fall auch tun, wenn es genau so ist, dass du wirklich keinen Hund und auch kein anderes Haustier möchtest.

Warum das wichtig ist – auch hierzu an anderer Stelle mehr. Heute soll es ja um den Mittelweg gehen.

Möglichkeit 3: Hunde ausführen

Du kannst deinen Kindern (wenn sie alt genug sind) erlauben, sich einen Gassihund in der Umgebung zu suchen. Zum Beispiel über das schwarze Brett im Supermarkt. Das kann super funktionieren, sie sammeln Erfahrungen und tragen Verantwortung.

Du kannst das auch mit ihnen zusammen machen, wenn sie noch zu klein sind.

Auch Tierheim-Hunde kann man mancherorts ehrenamtlich ausführen. Das ist sogar sehr lobenswert, klar.

Aber Achtung! Diese Hunde sind alle auf der Suche nach einem neuen Zuhause und können gaaaaaaaaaanz doll lieb gucken. Manchmal stemmen sie sogar ihre Pfoten in den Boden wenn sie das Tierheim wieder betreten sollen.

Da brauchst du ein dickes Fell, wenn du das heimatlose Hündchen (das plötzlich ganz viele neue herzerweichte Fans in deiner Familie hat) trotzdem wieder abgeben willst.

Möglichkeit 4: Unser echter, goldener Mittelweg

Ja, es gibt ihn tatsächlich. Den goldenen Mittelweg in der Frage Hund – ja oder nein. Wir haben ihn umgesetzt und es funktioniert fantastisch.

Das Zauberwort lautet: Tageshund. Oder Hundefreund. Freundehund. Patenhund. Wie auch immer du es nennen willst.

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Hund – ja oder nein? Tageshund! So geht’s

Es ist ganz einfach. Einmal in der Woche kommt für einen Tag der Hund einer befreundeten Familie zu uns nach Hause. Wir kümmern uns an diesem Tag um ihn. Füttern ihn, spielen mit ihm, streicheln ihn, gehen mit ihm spazieren. Und abends geht er wieder nach Hause.

Manchmal kommt er auch länger zu uns, zum Beispiel übers Wochenende, wenn seine Familie mal wegfahren möchte.

Auch ein Hundeurlaub bei uns ist vorgesehen, so dass seine Familie mal in einen Urlaub ohne Hund fahren kann.

Was bringt uns unser Tageshund?

Der größte, absolut tollste Vorteil eines Tageshundes ist: Wir haben jetzt einen Hund. Unsere Kinder sind glücklich.

Sie lernen, wie ein Hund tickt. Wie er spricht, was er sagen will.

Sie lernen, wie man mit einem Hund umgeht. Sie haben Spaß mit ihm beim Spielen und Spazierengehen.

Sie fühlen, wie ihre kleinen Herzen zerfließen vor lauter Hundeniedlichkeit und wie sie es lieben, wenn Hundi unter ihren kraulenden Händen genussvoll wegdöst.

Und – auch nicht ganz unwichtig: Sie können ihren Freunden erzählen, dass sie ein Haustier haben.

Aber: Wir haben eigentlich doch keinen Hund. Denn er ist nicht immer bei uns. Die grundlegenden Einschränkungen und großen Pflichten, die wir Eltern scheuen, haben wir nicht.

Übrigens: Unsere Kinder wollen gar nicht mehr so dringend einen eigenen Hund.

Klar, sie würden vermutlich nicht Nein sagen, wenn wir ihnen einen anböten. Aber sie haben eben jetzt auch schon Erfahrungen anderer Art gemacht als die, die man so im Bilderbuch sieht oder von denen die Freundinnen erzählen:

Sie wissen, wie ein Hund kotzt.

Merken, dass ein Hund nicht immer gut hört.

Sie können K*cke sammeln und brauchen dafür sogar manchmal zwei Tüten pro Haufen.

Sie wissen, wie man Hundedünnpfiff aus dem Garten räumt. Und dass davon auch gern was am Hundepo kleben bleibt, das dann auch irgendwie wieder abgewaschen werden muss, bevor man rein darf.

Sie haben auch festgestellt, dass sie (auch ohne Dünnpfiff) manchmal gar keine Lust aufs Gassigehen haben. Oder aufs Spielen mit dem Gast. Und das, obwohl dieses Tierchen nur einmal in der Woche hier ist.

Kurzum: Sie können sich jetzt besser vorstellen, was es heißt, einen Hund zu haben. Und sagen auch ganz ehrlich, dass sie einen Tageshund jetzt eine super Lösung finden.

Gutes für die Hundefamilie

Herrchen und Frauchen unseres Tageshundes (und sogar ihre Kinder) finden es auch gut, dass sie nun die Möglichkeit haben, mal etwas größeres ohne Hundi zu machen. Und ihren Hund dafür nicht in eine Hundepension geben zu müssen oder sonst irgendwohin, wo er noch nie war und sich vielleicht nicht wohlfühlt.

Sie lieben ihren Hund und freuen sich, dass er sich langsam an uns gewöhnen konnte und sich nun immer wie wild wedelnd freut, wenn er hier ankommt. Das macht ihnen ein gutes Gefühl, wenn sie mal wegfahren wollen.

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Und der Hund?

Natürlich muss es Tageshundi gut gehen. Anderenfalls würden wir das natürlich nicht machen!

Ich kann nicht in Kopf oder Herz dieses Hundes schauen. Aber ich kann Hunde einigermaßen lesen und würde sagen, dass er sich hier wohlfühlt: Er freut sich wie wild, wenn er ankommt. Er döst entspannt auf seiner Decke, er wirkt einfach ganz gechillt.

Natürlich würde ihm vermutlich nichts fehlen, wenn er nicht hierher dürfte. Aber dass er im Urlaub nicht zu unbekannten Hundesittern muss, ist bestimmt auch ein Vorteil für ihn.

Nachteile?

Ein Nachteil ist, dass unsere Kinder nicht die volle Breitseite des Lebens mit Hund erleben. Weder die volle Breitseite der Freuden, noch die der Verpflichtungen. Somit können sie auch nicht die Liebe, das Verständnis und die Verantwortung für ein Haustier in dem Maße lernen, wie es wäre, wenn es unser eigener Hund wäre.

Das aber nehmen wir in Kauf. Müssen wir ja. Sonst müssten wir uns doch einen Hund anschaffen.

Sie lernen auf jeden Fall mehr als ganz ohne Hund.

Und klar: Dünnpfiff und Co sind auch Nachteile. Aber die nehmen wir auch in Kauf. Sonst müssten wir uns komplett gegen einen Hund entscheiden.

Wo bekommst du deinen Tageshund her?

Und? Klingt das nach einer Lösung für Eure „Hund-ja-oder-nein“-Problematik? Dann hast du eigentlich zwei Möglichkeiten, da ranzugehen.

Hund aus dem Bekanntenkreis

Frag einfach mal herum bei euren behundeten Freunden und Bekannten. Da ist das Interesse erfahrungsgemäß gar nicht so klein. Viele Hundefamilien (zumindest die Eltern) träumen von ein paar Tagen ohne hündische Pflichten. Und sie kennen euch und vertrauen euch mehr als irgendeinem Fremden.

Bei unserem Hundi war das auch so: Ich habe meiner Freundin bloß erzählt, dass ich mir überlegt habe, uns einen Tageshund zu suchen, und hab ihr berichtet, wie ich mir das vorstelle. Da hüpfte sie schon (quasi, vielleicht nicht wortwörtlich nehmen) auf und ab, rief „Ich-ich-ich!“ und „Hier-hier-hier!“ und zeigte auf ihren friedlich am Wegesrand schnuppernden hündischen Gefährten. Und schon war der Deal perfekt.

Natürlich ist die Zeiteinteilung Verabredungssache. Es muss ja nicht ein ganzer Tag in der Woche sein, es gehen auch andere Kombis. Ist ja logisch.

Anderes Dog-Sharing

Unter dem Stichwort „Dog-Sharing“ gibt es mittlerweile auch schon Plattformen, die solche Tageshund-Modelle vermitteln.

Zum Beispiel hundelieb.de. Da sind auch immer Hunde zum Kennenlernen vertreten, deren Halter*innen aus dem einen oder anderen Grund genau nach einer solchen Tagesfamilie für ihre Fellnase suchen.

Die Seite ist zwar etwas langsam, aber sonst nett gemacht. Leg dir da einfach ein Profil an oder schaut erstmal unter den Hunden, die menschliche Freunde suchen.

Du kannst euch auch als suchende Familie eintragen. Mit ein bisschen Geduld gibt es bestimmt einen Treffer. Vielleicht seid ihr dann die Familie, bei der so ein Hund bald spielen kann, statt stundenlang zuhause zu warten, bis Frauchen von der Arbeit kommt.

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Hund – ja oder nein? Was hat das eigentlich mit Minimalismus zu tun?

Ja, wir sind hier auf einem Minimalismus-Blog. Da sollte auch ein gewisser Bezug da sein?

Ja, ist auch:

Wenn man nur auf Dinge und Kram guckt, hat die Frage „Hund – ja oder nein“ vielleicht nur ein bisschen mit Minimalismus zu tun. Klar, man braucht Dinge für so einen Vierbeiner und muss auch da aufpassen, dass man sich nicht zumüllt.

Was ich aber viel wichtiger finde:

In der Frage „Hund – ja oder nein?“ ist man doch als liebendes Elternteil viel zu sehr geneigt, seine eigenen Werte und Wichtigkeiten zu vernachlässigen, weil man die Verzweiflung und Überredungsversuche seiner kleinen Herzenskinder nicht mehr aushält.

Und das führt in die falsche Richtung. Auch hier ist es gut, wenn du dir überlegst, was dir wirklich wichtig ist. Und dann danach handelst.

Sonst haste nämlich ratzfatz 1000 Aufgaben an der Backe, die du nicht willst. Und die du auch nicht gern machst, weil dir nämlich deine Freiheit viel wichtiger gewesen wäre, als du vorher dachtest.

Dabei möchtest du doch dein Leben mit dem verbringen, was dir wirklich, wirklich wichtig ist!

Hund – ja oder nein? Deine Antwort

Vielleicht kannst du ja mit dieser Idee des goldenen Mittelwegs etwas anfangen. Schreib mir doch mal einen Kommentar, wie du sie findest oder welche Erfahrungen du gemacht hast!

Ich danke dir für deine wertvolle Zeit und Aufmerksamkeit.

Deine Birte

PS:

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