Alle reden von Minimalismus (und viele schwärmen in den höchsten Tönen). Aber was ist das überhaupt? Gibt es eine Definition, mit der man etwas anfangen kann? Darum geht es hier.
Woran denkst Du, wenn Du „Minimalismus“ hörst?
An Leben mit nur 50 Dingen, leere weiße Wohnungen, schlafen im Auto oder gleich im Wald? Experimente, an deren Anfang man ohne Decke auf dem Boden schläft, verreisen mit nur einem Rucksack, jeden Tag dasselbe Outfit, Gäste müssen sich ihren eigenen Stuhl mitbringen?
Vielleicht. Vielleicht willst Du aber einfach nur wissen, was nun die Definition für Minimalismus ist?
Inhaltsverzeichnis
Minimalismus – was ist das?
Der Begriff „Minimalismus“ wird in verschiedenen Zusammenhängen verwendet. Die Wortbedeutung laut Wörterbuch lautet:
Minimalismus ist die bewusste Beschränkung auf ein Minimum, auf das Nötigste.
Duden
Minimalismus gibt es in der bildenden Kunst (= Minimal Art, einfache und übersichtliche Grundstrukturen), der Architektur (einfache Formensprache und Verzicht auf Dekorationselemente), der Musik (=Minimal Music, diverse besondere stilistische Merkmale), der Linguistik (Zusammenfassung schwierig, am besten selbst nachlesen)… (die Links führen zu Wikipedia). Immer geht es um eine reduzierte Darstellung, reduziertes Design, reduzierte Anzahl von irgendwas.
Und es gibt Minimalismus als Lebensstil. Und da es hier bei DEIN WICHTIG genau (und nur) darum geht:

Definition für Minimalismus als Lebensstil
Wann lebst Du minimalistisch?
„Musst“ Du wirklich alles weggeben, was irgendwie über das absolut „Nötigste“ im Sinne von „lebensnotwendig“ hinausgeht? So könnte es ja die Definition aus dem Duden nahelegen.
So wird jedoch der Begriff von den (ich wage mal zu sagen: meisten) Minimalist*innen heute nicht verstanden, sondern:
Minimalistisch zu leben bedeutet die Reduktion auf das Wesentliche. Du lebst minimalistisch, wenn Du das, was für Dich unwichtig ist, aus Deinem Leben verbannst und damit Platz, Zeit, Geld und Aufmerksamkeit (und so weiter) frei machst für das, was Dir wirklich, wirklich wichtig ist. Oder für das, was Wert in Dein Leben bringt. Was Dich glücklich macht. Oder wie die vielen Formulierungen heißen.
Das „Nötigste“ wird also nicht als „lebensnotwendig“, sondern anders definiert.
Und was bedeutet das genau?
Jetzt kommen wir langsam zum Knackpunkt der ganzen Sache. Denn was das Nötigste, Wesentliche, wirklich Wichtige nun ist, ist suuuuper-individuell. Das ist klar, denn schon im Wortsinn (und ja, ich bin geübte Wortklauberin) steckt in diesen Begriffen ein subjektives Element – nur jede*r selbst kann wissen, was nötig, wesentlich, wichtig etc. ist.
Daher gibt es keinen allgemeinen gilt-für-alle-Minimalismus. Jede und jeder muss den eigenen minimalistischen Lebensstil definieren – und schaffen.
Entscheidend ist, was dieser einen, ganz konkreten Person wichtig ist – und vor allem was nicht!
Andere Meinungen
Wie es zu allen Themen heiße Diskussionen gibt, so gibt es auch über die Definition von Minimalismus heiße Diskussionen. Auch (vor allem?) unter Minimalisten. Da werden durchaus unterschiedliche Maßstäbe bei der Bestimmung des „Nötigsten“ angelegt.
Da entspinnen sich beispielsweise (echt!) kontroverse Online-Gespräche über die Frage, ob jemand der Golf spielt und eine entsprechende Ausrüstung besitzt, sich überhaupt Minimalist nennen darf.
Aber was soll’s. Das Verfolgen solcher Gespräche (und erst recht die Teilnahme an ihnen!) ist mir jedenfalls: NICHT wichtig!

Natürlich könnte man sagen, Minimalisten haben wirklich nur das Lebensnotwendige (ist nicht viel!) und für das, was ich hier meine, haben wir einen anderen Begriff. Vielleicht „Wichtigkeitsfokus“. Oder „Essentialismus“, weil es eben um die Essenz geht (gibt es wirklich, auch in engem Zusammenhang mit Minimalismus, darüber schreibe ich sehr gerne ein anderes Mal). Oder „Wertezentrismus“. Hach, Wortschöpfungen machen schon Spaß… Aber was bringt es, wenn dann keiner weiß was gemeint ist?
Und eigentlich ist doch gerade dieses individuelle Element großartig! Was gibt es Schöneres, als sein Leben nach seinen Vorstellungen zu gestalten, sich dafür vor niemandem rechtfertigen zu müssen und sich aus Streitigkeiten, wie das Ganze zu nennen sei, milde lächelnd herauszuhalten?
Und umgekehrt: Was bringt es denn bitte, sich über die Begrifflichkeiten zu streiten? Na, gar nix!
Ich bleibe dabei
Also bleibe ich dabei und wiederhole es sogar nochmal, weil es so wichtig ist:
Du lebst minimalistisch, wenn Du das, was für Dich unwichtig ist, aus Deinem Leben aussortierst und damit Zeit, Platz, Aufmerksamkeit und Geld frei machst für das, was Dir wirklich, wirklich wichtig ist.
Dein nächster Schritt
Und was ist das? Das Wichtige?
Das herauszufinden, puuuh. Klingt manchmal einfach („Sortieren Sie einfach alles aus was Sie nicht mehr brauchen“ ist in unzähligen Quellen zu lesen) aber ist es meistens nicht!
Das Problem ist Dir vielleicht auch schon mal begegnet. Mir auf jeden Fall schon!
Diese Frage: Wie finde ich heraus was mir wichtig ist und wie werde ich alles andere los? Ja, diese Frage hat es in vielerlei Hinsicht in sich und verdient viel, viel weitere Aufmerksamkeit und Worte – genug für mindestens noch ein paar viele weitere Gedanken und Texte.
Am besten kriegst Du die immer schnell und neu in meinem Newsletter.
Für den Start in Dein Minimalismus-Projekt empfehle ich Dir außerdem, Dich zu meinem kostenlosen E-Mail-Kurs „Deine Kram-Schranke“ anzumelden. Das ist auf jeden Fall ein guter Anfang. Da geht es noch nicht ums Ausmisten, sondern darum, keinen neuen unwichtigen Kram mehr in Dein Zuhause und Dein Leben zu lassen.
Wenn Du lieber gleich ans Ausmisten willst – dafür gibt es meine kostenlose Checkliste „Endlich Ausmisten“.
Ich danke Dir für Deine wertvolle Zeit und Aufmerksamkeit!
Deine Birte
Dann kann es ja losgehen, toll!
Ich freue mich auf mein wichtig!.
Dein R
Mein lieber R, das freut mich! Ich freue mich auch!
Deine Birte
Hallöchen,
ich bin bereits vor über 11 Jahren zum Minimalismus gekommen. Meine Erfahrungen sind weitreichend und würden hier den Rahmen sprengen. Ich hab damals einfach angefangen, aber was der Auslöser war, kann man hier nachlesen:
https://katisweltblog.wordpress.com/2023/01/22/warum-der-minimalismus-zu-mir-passt-wie-ich-dazu-kam-und-was-ich-davon-habe-oder-weniger-ist-mehr-bzw-die-entdeckung-der-langsamkeit/
Ich hoffe, es ist okay, wenn ich den Link hier teile. Wie gesagt, ich bin ein alter Hase, was den Minimalismus angeht. Ich spare viel Zeit und Geld durch diese Lebensweise. Und es macht Spass. Konsum spielt für mich eine sehr untergeordnete Rolle. Lieber werde ich selbst zum Schöpfer von etwas. Vor Allem habe ich mich dabei fürs schreiben entschieden. Das ist meine Leidenschaft. Neben Artikeln habe ich auch Bücher geschrieben, war nebenberuflich Texterin und schreibe auch regelmäßig Tagebuch. Ich brauche das Schreiben zum Ausgleich und bin nur ein halber Mensch, wenn ich es nicht tue.
Hallo Katja, danke für deinen Kommentar! Schön zu hören dass der Minimalismus für dich so gut funktioniert. 🙂 Ich bin auch immer wieder und weiterhin ein großer Fan. 🙂
Liebe Birte,
Danke, dass Du meinen Kommentar mit Link stehen lässt. Das finde ich sehr lieb von Dir.
Ich finde, fängt man einmal mit dem Minimalismus an, dann ist das wie eine Sache, die sich verselbstständigt. Ich brauche garnicht mehr drüber nachzudenken. Für mich geht das alles automatisch.
Schwierig finde ich es, mit Geschenken umzugehen. Oft bekommt man auch etwas angeboten, was man gar nicht haben möchte. Finde es schwierig „Nein“ zu sagen.
Liebe Katja,
gerne lasse ich deinen Link stehen. Ich will nicht mit anderen Blogs zu diesem tollen Thema im Wettbewerb sein. Ich freu mich doch wenn es möglichst überall verbreitet wird! Jeder Blog findet die passenden Leser:innen. 🙂
Das Neinsagen bei Geschenken ist sehr schwer. Wenn es nicht klappt, kann man ja auch Ja und Danke sagen. Und sich hinterher nicht verpflichtet fühlen, es zu behalten.
Liebe Grüße
Birte
Hab noch einen schönen Tag und Abend!
MINIMALISMUS
Kein Muss, aber Mittel gegen Verdruss;
machen wir mit dem Konsumwahn Schluss.
Nicht ewiges Wachstum und Geld,
Enthaltsamkeit rettet die Welt.
Wir alle stehen in der Pflicht,
maßvoll leben ist kein Verzicht.
Weniger ist mehr,
nicht nur im Verkehr und beim Verzehr;
bei allem etwas Enthaltsamkeit,
nehmen wir uns die Freiheit.
Teilen und Second Hand der Trend,
Minimalismus konsequent.
Die Jagd nach ewigem Wachstum
bringt letztlich den Planeten um.
Das oberste Gebot der Zeit
muss heißen Nachhaltigkeit.
Statt nur nach Konsum zu streben,
im Einklang mit der Natur leben.
Rainer Kirmse , Altenburg
Herzliche Grüße aus Thüringen
Danke für das schöne Gedicht, lieber Rainer. Ja, der ökologische Aspekt von Minimalismus liegt mir auch am Herzen.