Dafür lohnt es sich zu kämpfen – und Minimalismus ist das Lichtschwert

Wofür lohnt es sich zu kämpfen? Darüber hat mich heute jemand zum Nachdenken gebracht. Viel fällt mir ein, über eine Sache davon schreib ich. Passenderweise kriegst du das richtige Werkzeug gleich dazu – falls du mitkämpfen willst.

Vieles ist wichtig. Weniger als man so denken sollte (sagt die Minimalistin), aber immer noch einiges, wofür es sich zu kämpfen lohnt.

Schreiben will ich heute nur über eins. Sonst werde ich gar nicht mehr fertig oder du schläfst einfach beim Lesen ein.

Wofür es sich zu kämpfen lohnt

Was ist es heute? Das, wofür ich kämpfen muss, weil es nur mit kämpfen geht?

Es ist die bessere Zukunft.

Die gute, sichere Zukunft für die Kinder dieser Welt. Eine Zukunft ohne all das, was uns viele, viele Wissenschaftler*innen prophezeien. Ohne all die unaussprechlichen Worte, die mir den Bauch verknoten, wenn ich nur dran denke, und die ich deshalb hier am liebsten gar nicht hinschreiben würde.

Liest du weiter, wenn ich es doch einmal kurz tue? (Wegschweigen geht ja eh nicht.)

Wenn ich schreibe Fluten, Hitze, Stürme, Flüchtlingsströme, Pandemien, noch mehr Kriege, noch mehr Armut, noch mehr Hunger auf der Welt?

Wenn du noch dran bist, hast du schon einen riesigen Dank verdient. Dann bist du schon so viel weiter als viele. Dann bist zu schon hinaus über „Ich schau mir das lieber nicht an, weil es mich so deprimiert.“ Du hast schon hingesehen. Schon erkannt, dass was passieren muss, denn so soll es ja nicht werden. So soll die Welt nicht sein, in der unsere Kinder und ihre Kinder leben werden.

(Schon wieder dieser Bauchknoten. Der fühlt sich echt schlimm an.)

Eine gute Zukunft für deine, meine, unsere Kinder und Enkelkinder. Ja, dafür lohnt es sich zu kämpfen.

Damit der Bauchknoten von einem Hoffnungsflämmchen weggeschmolzen werden kann. Von Zuversicht übermalt, von Freude und Dankbarkeit weggespült.

Aber wie schaffen wir das? Was kann ich tun? Wo ist mein Schwert?

Schwerter gibt es viele. Es ist vielleicht sogar noch gar nicht ganz klar, wie viele eigentlich.

Es gibt die, die mit viel Getöse so tun, als seien sie die Heilsbringer. Die glitzern und glänzen und der neueste heiße Scheiß der Ingenieurswelt sind. Die neue technische Finessen drauf haben, auf jeden Fall ein Display und vielleicht sogar künstlich so intelligent sind, dass sie auf neue Probleme immer tollere eigene Lösungen entwickeln. Ja, das klingt doch gut? Wäre super, wenn die unsere Probleme lösen könnten, diese shiny new gadgets.

Aber irgendwie glaub ich nicht dran. Diese tollen Dinger sind entweder noch nicht erfunden oder noch nicht erprobt oder fressen selbst die meisten Ressourcen erstmal auf, bevor wir ausprobieren können, ob sie uns retten.

Und dann gibt es da noch die anderen Schwerter. Die unscheinbaren, altmodischen. Die auf den ersten Blick vielleicht langweilig aussehen oder wie ein ziemlich stumpfes Schwert.

Wie heißen sie?

Ganz einfach: Weniger.

Zum Beispiel: Weniger Autofahren, weniger fliegen, weniger Tierprodukte, weniger weitgereiste Waren, weniger Fertigessen, weniger Verpackungsmüll, weniger Steingärten, weniger Produkte überhaupt, weniger Wohnfläche, weniger Wirtschaftswachstum, weniger Ausbeutung von arbeitenden Frauen, Kindern und Männern.

Klingt krass?

Klingt nach Verzicht?

Nach großem, bösem Verzicht. Und das treibt ganzen Bevölkerungsgruppen nun wieder den Angstschweiß auf die Stirn. Dass sie gezwungen werden könnten, auf irgendwas zu verzichten, was sie heute tun oder haben.

Das ist menschlich (Vorwürfe gibt es hier nicht). Das Gehirn fürchtet Veränderungen, wenn es im alten Zustand gut und sicher gelebt hat. Und Verlustaversion gibt es auch in jedem Menschenhirn. Alles was Mensch mal hat, will er auch erstmal nicht wieder hergeben. Wir finden es viel schlimmer, etwas nicht mehr zu haben, als es niemals gehabt zu haben.

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Aber es ist ein Weg – irgendwann kommen wir über diese Ängste hinweg. Wenn wir es wollen, uns trauen, die Augen zu öffnen und uns auf den Weg machen.

Kämpfen – aber wie?

Jetzt stell dir ein Geräusch vor. Das Geräusch, das ein Zauberstab machen würde, der was richtig gutes zaubert. Oder der Hauch einer Fee, die alles gut macht.

Bei mir klingt das leise klingelnd, zauberhaft rieselnd, wie mit Glitzer bestreut.

Minimalismus – das ist dieses gute Schwert. Er kann nicht von heute auf morgen alle Probleme hinwegpusten. Aber Minimalismus kann einen richtig guten, soliden, großen Teil beitragen zu dem, was wir in unserem Kampf tun können. Einen Teil sogar, der wie von allein mehr Gutes ins Rollen bringt, weil er tolle Folgen hat.

Mit Minimalismus lernen wir, was uns wirklich, wirklich wichtig ist im Leben. Wir sortieren alles andere aus. Wir suchen das, was unser Leben wirklich ausmachen soll.

Und das ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit deutlich weniger als wir vorher dachten.

Mit Minimalismus haben wir weniger Dinge – und können die überzähligen weitergeben, so dass jemand anderes sie nicht neu kaufen muss.

Wir kaufen auch weniger Dinge – dadurch werden weniger Ressourcen verbraucht, weniger Menschen und Tiere ausgebeutet, weniger Schmutz aus Fabrik- und Schiffsschornsteinen in die Luft gepustet.

Wir machen vielleicht weniger Termine – und müssen mit Glück deshalb weniger Auto fahren.

Vielleicht erkennen wir, dass wir die Stille des Waldes lieben – schon wird Fahrradfahren verlockender als Radiohören im Auto.

Vielleicht finden wir raus, dass uns Urlaub zuhause doch mehr entspannt als wir dachten – schon müssen wir weniger fliegen.

Oder wir stellen fest, dass ein Essen gar nicht aus Kartoffeln, Gemüse und Fleisch bestehen muss – schon muss es weniger Tierhaltung geben.

Vielleicht auch, dass sich die Familie gar nicht kreuz und quer jede*r an jede*n auf Teufel komm raus zu Weihnachten beschenken muss, egal womit, Hauptsache Geschenk. Schon ist wieder die Nachfrage nach unnützen Produkten geschrumpft.

Und das sind nur ein paar Beispiele. Deine können total anders aussehen. Es gibt tausende.

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Je weiter wir auf unserer Minimalismus-Reise sind, desto mehr sehen wir, was wir eigentlich alles weglassen können, ohne dass es sich wie dieser ätzende Verzicht anfühlt, vor dem wir uns früher mal gefürchtet haben.

Es fühlt sich ganz im Gegenteil sogar gut an! Befreiend!

Wir brauchen so vieles doch eigentlich gar nicht! Lass uns rausfinden, wovon wir zu viel haben, und lass es uns weglassen.

Lasst uns zusammen kämpfen

Und dann können wir andere Menschen anstecken mit dieser Idee. Ihnen die Angst vor Verzicht und Mangel nehmen. Sie anstupsen wo immer sie auch stehen auf ihrem Weg zu diesem geradezu magischen Zustand, der gleichzeitig ihr eigenes Leben und die Zukunft unser aller Nachkommen besser macht.

Wir sind schon viele. Lass uns immer mehr werden, die statt glitzi Technik-Gedöns lieber den Zauberstab namens „Weniger“ in die Hand nehmen.

Für eine gute Zukunft, in der unsere Kinder und ihre Kinder sicher, gesund und zufrieden leben können.

Ich glaube ganz fest: Es lohnt sich.

Danke für dein Durchhalten bis hierhin, obwohl du vielleicht auch einen Bauchknoten hast.

Deine Birte

PS: Dieser Artikel entstand bei einer #blognacht von und mit Anna Koschinski. Danke für diese Inspiration, liebe Anna. Das Bild ist von klimkin auf Pixabay, danke auch dafür.

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2 Gedanken zu „Dafür lohnt es sich zu kämpfen – und Minimalismus ist das Lichtschwert“

  1. Liebe Birte,

    das ist ja ein schöner, sehr kämpferischer Beitrag geworden. Ich versuche auch, weniger zu brauchen. Das klappt meistens ganz gut. Solange etwas nicht kaputt ist, wird zum Beispiel nichts Neues gekauft. Also in 90% der Fälle.
    Aber heute zum Beispiel bin ich von meiner Regel abgewichen. Und zwar habe ich ganz viele Lauf-Shirts. Meistens von Veranstaltungen, also kaum welche, die ich mir selber ausgesucht habe.
    Und diese Shirts gehen nicht kaputt. Das ist zwar schön, aber auch ein bisschen nervig. Heute also habe ich mir zwei neue gegönnt, die mir auch richtig gut gefallen.
    Dafür wandern zwei alte in den Altkleidercontainer. Ich finde, dass muss auch mal sein. Ich freue mich jetzt jedenfalls auf meinen nächsten Lauf wie ein Schneekönig.

    Aber grundsätzlich bin ich ganz auf deiner Seite – wir haben die Verantwortung und die Pflicht, nicht unnötig Ressourcen zu verbrauchen. Und sollten das auch hin und wieder überprüfen.

    Viele liebe Grüße
    Andrea (die auch gerne ein Lichtschwert hätte)

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    • Liebe Andrea,
      danke für Deinen Kommentar! Ich freue mich, dass Du mitkämpfst, YEAH!!!!! Es sind nämlich gar nicht ganz viele Leute, die alleine nichts bewegen können. Sondern wir sind ganz viele Leute, die zusammen kämpfen, auch wenn wir uns nicht (persönlich) kennen. Es wird, da bin ich sicher!
      Liebe Grüße
      Birte

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