Aussortierte Sachen verkaufen oder verschenken, spenden oder wegwerfen? Entscheidungshilfe mit Checkliste

Du hast ausgemistet, aussortiert, entrümpelt und nun einen Berg von Dingen, die du loswerden willst. Und fragst dich: Verkaufen oder verschenken, spenden – oder gar wegwerfen? Es gibt Vor- und Nachteile bei allem und die Entscheidung fällt oft schwer. (Vor allem zwischen Verkaufen und dem Rest.) In diesem Artikel bekommst du einen Weg (und eine kleine Checkliste), um das ganz leicht zu entscheiden.

Das Problem

Puuh. Nun stehst du da mit deinen ausgemisteten und aussortierten Sachen.

Erst einmal herzlichen Glückwunsch! Vergiss nicht, dich erstmal zu loben, denn Eigenlob stinkt überhaupt nicht, im Gegenteil! Klopf dir auf die Schulter, du hast auf jeden Fall schon mal Großes geleistet durch deine Entscheidung, diese Dinge loszulassen. Egal, was es ist. Aussortieren ist nie leicht. Also: YEY!!!!

Party

Und nun stellt sich die nicht immer einfache Frage: Wohin mit all dem Kram? Verkaufen oder verschenken? Spenden? Müll?

Diese Entscheidung kann schwerfallen. Vor allem, da wir oft Dinge nicht kostenlos weggeben wollen. Wir wollen lieber noch Geld dafür haben. Das hat diverse Gründe, die wir alle nicht wegzaubern können. Psychologie, weißt schon.

Trotzdem: Ran an die Entscheidung.

(Du willst lieber direkt zur Checkliste? Klick hier. Aber wenn du wirklich wissen willst, wie die Entscheidung läuft, lies weiter.)

Ratlose Frau

Verkaufen

Verkaufen ist oft das Erste was uns einfällt. Sehr viele Dinge eignen sich theoretisch für einen Verkauf. Spätestens auf dem Flohmarkt kann man (theoretisch) einiges loswerden.

Klarer Vorteil des Verkaufens: Du bekommst Geld für deine Sachen.

Klarer Nachteil allerdings: Der Verkauf von Sachen kostet Zeit. Manchmal sogar viel Zeit. Viiiiiiel Zeit.

Daher solltest du dir gut überlegen, wann es wirklich sinnvoll ist, diese Zeit in das Verkaufen zu stecken.

Vorab-Frage: Ist das Ding geeignet für den Verkauf?

Frage dich ganz ehrlich, ob sich die Sache, die du da aussortiert hast, überhaupt für einen Verkauf eignet.

Meinst du ganz ehrlich, dass sich dafür ein Käufer findet? Würdest du selbst die Sache kaufen, wenn du gerade eine Sache dieser Art bräuchtest? Beispiel (aus dem echten Leben): Würdest du heute noch einen gebrauchten 15-Zoll-Röhrenmonitor kaufen?

Übrigens neigen wir Menschen dazu, Sachen, die uns gehören, höher zu bewerten als Sachen, die uns nicht gehören. Will heißen: Du schätzt den angemessenen Verkaufspreis vermutlich höher ein als der Käufer.

(Lesetipp dazu: Mein Artikel über den Besitztumseffekt.)

Wenn du entschieden hast, dass sich die Sache wirklich für einen Verkauf eignet, hast du drei Möglichkeiten: Du verkaufst die Sache einzeln oder zusammen mit anderen Sachen online – oder offline auf dem Flohmarkt.

Einzelverkauf

Eine Sache kannst du einzeln online verkaufen zum Beispiel über Ebay, Kleinanzeigen, Facebook Marketplace, Facebook Gruppen und andere.

Verkäufe einzelner Dinge fressen aber (unabhängig von der Plattform) viel Zeit. Denn alles, was du tun musst, musst du ja für jedes Teil einzeln tun. Beispiel Auktion: Fotos machen, Auktion einstellen, Fragen beantworten, Zahlungseingang prüfen, Sache verpacken, Paket zur Post. Oder Termin mit Interessenten machen für die Abholung der Sache.

Und das ist nur der reibungslose Ablauf. Dass einiges schief gehen kann, ist klar, und das kostet dann noch mehr Zeit.

Deshalb ist mein wichtigster Tipp in Sachen Online-Einzelverkauf:

Lege deine magische Preisgrenze fest.

Und zwar allgemein, nicht für jede Sache neu.

Das heißt: Du hast eine magische Grenze für einen erwarteten Verkaufspreis. Nur wenn eine Sache sehr wahrscheinlich mindestens diesen Betrag einbringt, kommt sie überhaupt für einen Einzelverkauf in Frage. Und nur dann stellst du sie auf einer Verkaufsplattform ein.

Welcher Preis das ist, legst du ganz individuell fest. Folgende Fragen helfen dir dabei:

• Wie dringend muss oder will ich Geld einnehmen?
• Wie gerne beschäftige ich mich mit dem Verkaufen?
• Wie viel Zeit habe ich?
• Wie zufrieden macht mich ein erfolgreicher Verkauf?
• Wie schwierig ist es für mich auszuhalten, eine Sache ohne Gegenleistung wegzugeben? (Siehe hierzu auch Besitztumseffekt.)

Natürlich kannst du diese magische Preisgrenze jederzeit anpassen.

Beispiel: Ich stelle aktuell nur Sachen bei ebay ein, wenn ich einen Verkaufspreis von mehr als 20 Euro erwarte. (Früher waren es 10 Euro.) Wenn ich mir unsicher bin ob eine Sache über der magischen Grenze liegen wird, beobachte ich ein paar ähnliche Auktionen und kann mir dann ein Bild vom zu erwartenden Preis machen.

Endlich Ausmisten - die Checkliste mit Fragenfinder, hier anfordern.

Gruppierter Verkauf

Wenn sich das Ding nicht für den Einzelverkauf eignet oder nicht deine magische Preisgrenze erreicht, du aber unbedingt Geld dafür haben willst, prüf mal ob du vielleicht Sachen als Paket (oder „Konvolut“, wie es gern genannt wird) verkaufen kannst.

Du packst dann z.B. 50 CDs zusammen, 30 Stück Babykleidung Größe 56 oder ähnliches, und stellst das dann zum Verkauf ein. Damit verkaufst du viele Dinge auf einmal mit weniger Aufwand. Allerdings ist der Kaufpreis erfahrungsgemäß nicht unbedingt berauschend. Aber vielleicht besser als nichts.

Für manche Sachen-Kategorien gibt es sogar spezielle Plattformen, so dass ein gesammelter Verkauf leichter wird, wie z.B. momox für Bücher.

Flohmarkt

Du kannst deine Sachen auch auf dem Flohmarkt verkaufen. Du solltest aber vorher unbedingt kritisch überlegen, ob du wirklich einen Flohmarkttag machen willst. Es ist keine Selbstverständlichkeit. Du musst das nicht tun, egal was andere sagen oder wie es in deiner Kindheit lief.

Hier verrate ich dir den wichtigsten Tipp: Auf dem Flohmarkt verkaufen solltest du aus meiner Sicht nur, wenn du unbedingt Geld brauchst oder unheimlich viel Spaß daran hast, auf dem Flohmarkt zu verkaufen. Sonst: Zeitverschwendung!

(Lesetipp: Wenn du mehr dazu wissen willst oder Schwierigkeiten hast, dich zu entscheiden, hier der passende Blogartikel: Sachen auf dem Flohmarkt verkaufen: Ja oder Nein? Pro und Contra, wie du dich entscheidest und warum du dir den Flohmarkt wahrscheinlich in die Haare schmieren solltest)

Sonst ist ein Verkauf raus

Wenn weder ein Einzelverkauf, noch ein gruppierter Verkauf noch ein Flohmarkttag in Frage kommen: Dann ist ein Verkauf raus. Sei ehrlich mit dir, damit tust du dir selbst den größten Gefallen.

Du kannst die Sache nicht verkaufen, jedenfalls nicht mit angemessenem Aufwand.
Tschüss, Kaufpreis!

Kommen wir also dann zum:

Verschenken

Beim Verschenken müssen wir logisch nochmal zwischen dem Spenden an einen guten Zweck und dem Verschenken (an Freunde, Bekannte, Verwandte und Unbekannte) unterscheiden.

Verschenken an Freunde, Bekannte, Verwandte

Du kannst deine aussortierten Sachen an Freunde, Bekannte oder Verwandte verschenken. Das ist eine sehr, sehr beliebte Sache. (Jedenfalls bei denen, die die Sachen aussortiert haben…)

Viele Menschen sagen gern Ja zu deinen aussortierten Sachen und so bist du sie los und kannst dich darüber freuen, dass sich (hoffentlich) noch jemand anders darüber freut.

Ich empfehle dir aber (besonders wenn es dir nicht egal ist, was das Geschenk bei den Beschenkten so treibt), dir gut zu überlegen, ob du die Sachen wirklich an deine Lieben verschenken willst. Das ist nämlich manchmal gar nicht so nett und außerdem auch gar nicht so praktisch wie man denkt. Das klingt vielleicht komisch, ist aber so.

(Lesetipp: Wenn du mehr wissen willst oder Schwierigkeiten hast, dich da zu entscheiden, hier geht es zum passenden Blogartikel: Aussortierte Sachen an Freunde, Verwandte und Bekannte verschenken? Warum das nicht immer gut ist und was du stattdessen tun kannst)

Verschenken an Unbekannte

Du kannst auch versuchen, deine aussortierten Sachen an Unbekannte zu verschenken.

Dafür hast du folgende Möglichkeiten:

Möglichkeit 1: Stell die Sachen an den Gehweg vor deiner Haustür (oder ins Treppenhaus bei Mehrfamilienhäusern) und mach gut sichtbar ein Schild „zu verschenken“ dran.

Auch hier besteht zwar das Risiko, dass die Leute sich keinen großen Gefallen damit tun, die Sachen zu nehmen. Aber ganz ehrlich, hier – bei Unbekannten und Nachbarn – endet deine Verantwortung. Stell die Sachen also ruhig zu verschenken hin. Aber hole sie bald wieder rein, wenn sie keiner nimmt.

Möglichkeit 2: Nutze Bücherschränke/ Verschenk-Schränke und Co. An manchen Orten gibt es Schränke, Räume, Orte, an denen man nicht mehr benötigte Sachen (meistens in sehr begrenzter Menge) hinterlassen kann, damit andere sie sich nehmen können. Such mal im Internet nach Bücherschrank, Tauschbox, Tauschkiste, Give-Box, Schenkbox und deine Stadt oder Region.

Bitte achte aber darauf, die Regeln dieser Orte zu befolgen. Es gibt immer engagierte Menschen, die sich um die Ordnung und Pflege dieser Schränke (oft ehrenamtlich) kümmern. Da wäre es nicht fair, es ihnen schwer zu machen. Aber das würdest du ja eh nicht machen, das weiß ich.

Endlich Ausmisten - die Checkliste mit Fragenfinder, hier anfordern.

Verschenken an gewerbliche Abnehmer

Dann gibt es noch die Menschen, die Sachen annehmen, um sie gewerblich weiterzuverwenden. Beispiele: Gewerbliche Altkleidersammlungen, Abholung gemischter Flohmarktwaren.

Das nennt sich oft „Spenden“. Ich finde, das passt nicht so recht. Letztlich ist es aber auch egal, wie es heißt: Es ist das Geschäft dieser Leute, Sachen abzuholen und damit Geld zu verdienen und das ist grundsätzlich auch völlig ok so. Uns vereinfacht es ja das Aussortieren, wenn einfach jemand vorbeikommt und alles abholt.

Wenn du es wichtig findest, was anschließend mit den Sachen passiert, informiere dich vorab darüber, was der Anbieter mit den Sachen macht.

Spenden

Es bleibt das Spenden. Auch das ist aber kein Selbstläufer:

Ist die Sache als Spende geeignet?

Nicht alle Sachen, die irgendwo übrig sind, sind auch als Spende geeignet. So gut wie alle Einrichtungen nehmen nicht alles, was man ihnen anbietet.

Was erst einmal undankbar, ja fast unverschämt klingen mag, ist bei näherem und ehrlichem Hinsehen eigentlich nachvollziehbar:

Es gibt sehr viele Spenden. Die Organisationen oder Einzelpersonen, die Spenden annehmen, haben alle einen bestimmten Zweck, dem sie die Sachen zuführen wollen. Und dafür eignen sich nun mal nicht alle Dinge. Ihnen ist nicht geholfen, wenn sie dann das meiste entsorgen müssen. Meistens kostet sie das sogar noch Geld!

Wichtigster Punkt: Allgemein muss jede Sache, die du spendest, noch gut in Schuss sein: Sauber, funktionsfähig und heil.

  • Beispiel Klamotten: Sauber und heil.
  • Beispiel Elektrogeräte: Funktionsfähig und noch nicht zu veraltet.
  • Beispiel Bücher: Gut erhalten und ohne Markierungen/Notizen.

Einrichtung wählen

Für die Frage, wohin du deine Sachen spenden kannst, hör dich mal in deinem Bekanntenkreis um oder bemühe das Internet, denn das ist regional sehr verschieden.

Informieren

Auch wichtig: Bevor du das erste Mal an eine Einrichtung spendest, informiere dich darüber, was sie annehmen. Und vor allem was sie nicht annehmen

Beispiele:

  • Die Kleiderkammer, an die ich mit Vorliebe spende, nimmt meistens keine Männerkleidung in großen Größen. Da haben sie einfach keine Abnehmer für.
  • Unsere (sehr kleine) Stadtbücherei nimmt nur Romane, die nicht älter als höchstens 2 Jahre sind, und auch die nicht wahllos. Sonst will das keiner lesen und die Bücher nehmen nur Platz weg.
  • Und das Sozialkaufhaus, an das wir Möbel spenden, ertrinkt in Ikea Expedit/Kallax und rennt quasi schreiend weg, wenn wir ihnen sowas anbieten.

Bei all diesen Ablehnungen ist es egal, ob die Sachen in Top-Zustand daherkommen. Es gibt einfach keine Abnehmer dafür. Keiner will sie haben.

Durchatmen und aushalten

Gaaaaanz wichtig: Ich weiß, dass es sich doof anfühlt, wenn die Sachen, von denen man sich (möglicherweise schweren Herzens) trennt, abgelehnt werden. Versuch, dran zu denken, dass diese Sachen für jemand anderen nicht den gleichen hohen Wert haben wie für dich.

Diese Menschen meinen es nicht böse, sie schauen nur mit anderen Augen auf deine Dinge. Und es bleibt einfach immer noch deine Aufgabe, mit dem Loslassen dieser Dinge zurecht zu kommen.

Müll

Jetzt muss ich es aussprechen: Wenn du die Sache nicht (mit angemessenem Aufwand) verkaufen, nicht verschenken und auch nicht spenden kannst, ist sie für den Müll. „Ablage P“. Tonne. Den Dinge-Friedhof.

Bitte entsorgen.

Ich weiß, das kann schwer sein. Meine Tipps dazu findest du in diesem Artikel.

So, und das war es! Zusammenfassend hier noch die Checkliste für dich:

Entscheidungs-Checkliste

Verkaufen oder verschenken, spenden oder Müll?

Verkaufen:
– Magische Preisgrenze festlegen
– Verkaufen als Einzelverkauf oder gruppierter Verkauf über das Internet
– Flohmarkt nur mit Riesenspaß

Verschenken:
– An Freunde, Verwandte und Bekannte nur mit vorherigem Check!
– An Unbekannte im Treppenhaus, an der Straße oder in öffentlichen Einrichtungen dafür
– An gewerbliche Abnehmer

Spenden:
– Dings geeignet? Vorher prüfen.
– Vorher informieren, was angenommen wird.
– Nicht traurig sein, wenn die Sachen abgelehnt werden.

Müll:
– Richtig entsorgen bzw. ins Recycling geben.

Deine nächsten Schritte

Na klar doch: Ran an den aussortierten Berg! Einfach nach Checkliste entscheiden und dann weg mit dem Kram! Das wirkt Wunder fürs Wohlbefinden!

Endlich Ausmisten - die Checkliste mit Fragenfinder, hier anfordern.

Ich danke dir für deine wertvolle Zeit und Aufmerksamkeit.

Deine Birte

PS:

  • Bild von Schuhen und Pfeilen von Gerd Altmann auf Pixabay.
  • Bild mit Konfetti von Gerd Altmann auf Pixabay.
  • Bild der ratlosen Frau von Tumisu auf Pixabay.

2 Gedanken zu „Aussortierte Sachen verkaufen oder verschenken, spenden oder wegwerfen? Entscheidungshilfe mit Checkliste“

  1. Hi, Birte – alles wieder sehr inspirierend.
    Und ich habe so seit einiger Zeit wirklich das Gefühl, ich muss etwas loswerden. Ganz plötzlich sage ich mir, das und das brauchst Du nicht mehr!
    Einige Dinge bin ich schon ’sozusagen‘ vor der Haustür los geworden, ‚zum Mitnehmen‘. Und ansonsten habe ich vor kurzem das erste Mal was zur Kleiderkammer hier bei uns gebracht.
    Das war richtig gut. Ich freue mich auf weitere Tipps, liebe Grüße Huby

    Antworten
    • Liebe Huby,
      danke für die schöne Rückmeldung! Ja, manchmal dauert es ein wenig. Man denkt die ganze Zeit, man „müsste mal“, fühlt sich aber nicht danach. Und dann plötzlich doch! Doof ist es dann, wenn man zwar die Entscheidungen treffen kann, die Sachen dann aber gar nicht los wird. Dann stehen sie da rum. Behalten zum Loswerden kann dann eine große Last werden. Je nach dem, wie viel Aufwand man da reinstecken kann oder will. Schön, dass es dir gelingt und sich gut anfühlt!
      Liebe Grüße, Birte

      Antworten

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