Ich habe 30 Tage mein Sofa fast nicht benutzt – obwohl ich sonst täglich (meistens abends) mehrere Stunden darauf sitze/liege/hänge, und zwar gerne. Warum ich mir das antue und das auch noch als Selbstfürsorge betrachte.
Dieser Idee konnte ich nicht entrinnen: 30 Tage (fast) ohne Sofa!
Ich finde es gut – und gleichzeitig ist es natürlich auch eine totale Selbstgeißelung, denn eigentlich liebe ich Sofasitzen! Ausruhen nach einem anstrengenden und/oder langen Tag oder eine kleine Pause mit Kaffee zwischendurch am Nachmittag – herrlich!
Aber ob du es glaubst oder nicht – im Ergebnis überwiegen für mich tatsächlich die Vorteile des Verzichtens.
Inhaltsverzeichnis
Warum 30 Tage (fast) ohne Sofa?
Ich bin einfach so drauf gekommen und die Idee hat mich nicht mehr losgelassen.
Denn ich habe aus meinem letzten Experiment dieser Art gelernt: Es ist nicht schlimm, mir mal zeitweise etwas vorzuenthalten, was ich gerne und oft mache. Mal zu verzichten und einfach zu schauen, was dann passiert.
Im Gegenteil, es ist gut für mich!
Letztes Jahr habe ich nämlich 30 Tage auf dem Boden geschlafen. Ich wollte es einfach mal ausprobieren, es war besser als ich vorher gedacht hätte und am Ende habe ich es genossen und total viel gelernt.
Lesetipp: Dazu gibt es eine Artikelserie, hier geht es zu Teil 1 – Auf dem Boden schlafen – mein Experiment. Wieso, weshalb, warum?
So kann ich – sogar in Pandemiezeiten – im kleinen Zuhause-Rahmen exotische Abenteuer erleben und mir selbst etwas Gutes tun.
(Deshalb passt dieser Artikel auch wunderbar in die Blogparade #SelbstfürsorgeStärken der lieben Anna Koschinski. Danke, liebe Anna! Auch für die #Blognacht, in deren Rahmen ich den Artikel mal wieder geschrieben habe.)
Das Sofa-Experiment
Meine (selbstgemachten) Regeln:
- Ich setze mich nicht auf das Sofa.
- Ausnahme 1: Wenn ich mit meinem lieben Mann auf dem Sofa verabredet bin zum Reden oder gemeinsam (!) Fernsehen.
- Ausnahme 2: Bei Krankheit oder sonstigen Gebrechen
Tja, und so einfach ist es dann auch. Einfach nicht aufs Sofa setzen!
Klingt undenkbar? Ich weiß! Ich habe auch so einen Menschen hier zuhause, der binnen Sekundenbruchteils verkündet hat, er mache DA NICHT MIT. Ist total ok. Und ganz ehrlich: Sofaverzicht klingt ja auch schräg und sinnlos und vor allem nach Quälerei.

Es war auch irgendwie schwierig, das durchzuziehen. Denn das Sofa ist eeeeecht verlockend. Aber es ging! Immer wenn sich die Idee „Sofasitzen“ anschlich, habe ich mich dagegen entschieden.
- Wenn ich sitzen wollte, habe ich mich auf den Boden, die Yogamatte oder einen Stuhl gesetzt.
- Wenn ich liegen wollte, habe ich mich auf meine Yogamatte gelegt.
- Mit dem Laptop oder Notizbuch oder Orgakram habe ich mich an den Esstisch gesetzt.
- Mit meinem Buch habe ich mich einfach etwas früher ins Bett gelegt am Abend.
- Oder ich habe mich einfach ganz umentschieden und was ganz anderes gemacht.
Und warum ist das jetzt Selbstfürsorge?
Auf was verzichten was ich richtig gut finde – das soll Selbstfürsorge sein?
Ja, genau. Denn:
Ich linse nicht ganze Zeit mit einem Auge auf das einladende Sofa und bin dann genervt weil ich was anderes tun muss. Sofa kommt ja eh nicht in Frage. So bin ich besser gelaunt. Das ist gut für mich und meine Lieben.
Sofasitzen ist raus – also erledige ich mehr von dem was ich im Familien-Management und auch für mich selbst tun muss und/oder möchte. Abgehakte To-Dos und Zeit für Hobbys. Das macht mich zufrieden.
Vor dem Sofa liegt meine Yogamatte. Statt abends schief abzuhängen, mache ich meine Übungen oder Faszien-Rollmassagen. (Gern mit Fernseh-Berieselung, die ist ja nicht verboten…). Das ist supergut für meine Gesundheit und daher ganz besonders selbstfürsorglich! Auch einfach nur auf der Matte zu sitzen oder zu liegen ist bestimmt noch deutlich besser für Rücken und Co als Sitzliegen auf der Couch.
Da es auf Boden oder Stuhl wirklich nicht genauso bequem ist wie auf dem Sofa, gehe ich früher ins Bett. Und das kann ich wirklich gut gebrauchen, denn ich bin sonst oft mega-unvernünftig in dieser Hinsicht und am nächsten Tag völlig durch. Auch dieser zusätzliche Schlaf tut gut!
Ich stelle fest, wie wichtig mir das Sofasitzen wirklich ist. Oder vielmehr: Wie unwichtig es überraschenderweise ist! So kann ich doch in Zukunft viel besser bewusst entscheiden, ob ich meine Zeit mit Sofasitzen oder etwas anderem (wichtigerem) verbringen möchte. Denn manches ist einfach Gewohnheit, die noch nie hinterfragt wurde.
Ich mache den Luxus des Sofasitzens wieder genau dazu – zu einem Luxus. Ich weiß es mehr zu schätzen und fühle Dankbarkeit. Das tut gut!
Auch das ist Minimalismus (das musste ja jetzt noch kommen…) – Dinge und Angewohnheiten mal wegdenken und bei Null anfangen. „Ohne“ anfangen. Und mal schauen, ob das geht und ob das vielleicht sogar besser ist als das „Mit“.
Zu guter Letzt: Es ist wieder mal ein gutes Training, die schrägen Blicke und das Stirnrunzeln derer egal zu finden, die von diesem Projektchen erfahren. „Hä? Wieso macht man denn sowas?“ Es schadet nie, da in Übung zu bleiben.

Selbstgeißelung statt Selbstfürsorge?
Ist das nicht zu doll? Nein, denn wenn es mir schlecht ginge damit, würde ich es ja nicht weitermachen. Es geht mir um das, was ich daraus lernen und Positives in die Zukunft mitnehmen kann.
Ausnahme 2 (für Krankheit) zum Beispiel habe ich gar nicht vorab bedacht, sondern hat sich während des Experiments wegen eines seltsam spontanen Akut-Fuß-Wehs ergeben – da wollte ich dann nach einem anstrengend und schmerzhaft durchhumpelten Tag wirklich nur noch eins – aufs Sofa! Und das „durfte“ ich dann natürlich auch.
Ideen für dein 30-Tage-Experiment
Jetzt du? Indem du mal was weglässt, was du sonst immer tust, kannst du viel erkennen und lernen. Probier das doch aus, wenn du mal Lust auf ein kleines Abenteuer hast. Es müssen natürlich nicht 30 Tage sein, aber es ist ne hübsche runde Zahl.(*)
30 Tage ohne Kaffee
30 Tage ohne Bett
30 Tage ohne Sofa
30 Tage ohne Fernsehen
30 Tage ohne Alkohol
30 Tage ohne Schoki
30 Tage ohne Facebook
30 Tage ohne Auto
30 Tage ohne Käse
30 Tage ohne Fleisch
30 Tage kalt duschen
30 Tage um 6 aufstehen
30 Tage … (deine Ideen?)
Ich wünsche dir viel Spaß und interessante Erkenntnisse!
Danke für deine Zeit und Aufmerksamkeit.
Deine Birte
PS:
- Nein, das auf dem Bild ist nicht mein Sofa. Das Bild ist von Stocksnap via Pixabay. Danke, Stocksnap!
- (*) Wer sagte: „Sagen wir 30 Jahre! Ist ne hübsche runde Zahl!“ Na, Doc Brown aus Zurück in die Zukunft – ich liebe die Filme!
- Hier nochmal der Link zur wirklich sehr empfehlenswerten und kostenlosen #Blognacht, bei der man nicht nur bloggen, sondern auch virtuell nette Menschen treffen und was übers Schreiben lernen kann.
Liebe Birte,
vielen Dank für den schönen Impuls. Wie schon erwähnt ist für mich 30 Minuten ohne Sofa schon ein guter Anfang – gleich morgen werde ich mal schauen, dass ich nicht direkt nach dem Aufstehen aufs Sofa wandere!
Liebe Grüße aus Berlin
Martin
Lieber Martin,
danke für deinen Kommentar. Wie schön, dass du diesen Impuls aufnehmen willst! Ich fand es auch zuerst völlig undenkbar – aber eines wirst du mindestens haben, wenn du es ausprobierst: Erkenntnisse. Irgendwas wirst du erfahren. Und das ist ja allemal interessant. Ich wünsche dir viel Spaß dabei!
Liebe Grüße
Birte
Das nenne ich mal einen guten Impuls! Besonders unter dem Aspekt, dass wir häufig aus Gewohnheit Dinge tun, die uns gar nicht mehr so guttun. Das sitzen auf dem Sofa hat sich bei uns, besonders durch die lange Zeit der Pandemie, sehr verselbstständigt und wir sitzen mehr darauf, als uns körperlich guttut.
Eigentlich eine gute Gelegenheit, dies einmal zu hinterfragen und zu schauen, wie sich das wieder verändern lässt!
Vielen Dank dafür!
Liebe Anja, danke für deinen Kommentar! Ja, ich finde auch, dass es besonders auf das Hinterfragen ankommt. Eigentlich in vielen Bereichen, hier eben bezogen auf das Sofasitzen. Auch wenn am Ende dabei rauskommt, dass wir wieder genauso viel drauf sitzen wie vorher, so tun wir das dann hoffentlich auf Basis einer bewussten Entscheidung und können es wieder so richtig genießen. Und wenn hingegen weniger Sofasitzen das Ergebnis ist, haben wir mehr Zeit für anderes. Und das ist ja umso besser. Liebe Grüße!
Hallo liebe Birte,
wie cool ist das denn bitte? Wir haben dein Experiment total gefeiert!! Raus aus dem Autopiloten und mal drüber nachdenken, was man wirklich möchte. Respekt, dass du es durchgezogen hast und vielen Dank für’s Teilen!
30 Tage ohne Sofa, Fernsehen, Alkohol, Schoki, Auto, Käse oder Fleisch sind für uns auf Weltreise kein Problem 🙂 Wenn ein Dachzelt nicht als Bett gilt, dann hätten wir auch schon 30 Tage ohne Bett hinter uns…
Bestimmt interessiert dich das Buch 12 neue Leben, in dem 12 Selbstversuche für je einen Monat beschrieben werden (auf unserer Leseliste verlinkt). Wir würden gerne mal 30 Tage allein sein (ohne Internet und social media) oder 30 Tage sämtlichen Müll mit uns herumtragen, den wir produzieren. Sicherlich sind dies prägende Erfahrungen.
Wir haben unsere Perönlichkeitsentwicklung in unserem Blogparadenbeitrag zusammengefasst und uns erlaubt, dich zu verlinken:
https://weitgluecklich.com/selbstfuersorge-und-mindset-auf-weltreise/
Alles Gute und liebe Grüße
Thomas und Jenny
Lieber Thomas, liebe Jenny,
erstmal eine dicke Entschuldigung fürs soooo späte Freischalten und Antworten! Die Kommentare sind leider liegen geblieben.
Weltreise – toll! Da gehöre ich zu den Menschen, die das „eigentlich auch mal“ machen wollen. Na, da scheint der Willen noch nicht groß genug zu sein, wenn „die Umstände“, „die Kinder“ oder „die Arbeit“ vorgeschoben werden.
Aber Ihr, Ihr macht. Super! Ich wünsche Euch noch eine wundervolle Weiterreise und lese auf jeden Fall mal bei Euch rein!
Liebe Grüße
Birte
Liebe Birte,
als Mensch ohne Sofa ist dieses Experiment natürlich nicht so herausfordernd für mich. Ohne Kaffee habe ich mal versucht… Tag 1 und 2 waren gut, dann kamen die Kopfschmerzen. Und ich dachte mir: NÖ! Und dann habe ich eben das Undenkbare gelesen: 30 Tage ohne Käse!!!!!! 😱😱😱😱😱
Also bitte! Wie bist du denn drauf?!!
Danke für den großartigen Impuls zu meiner Blogparade. Ich freu mich auf die nächsten Experimente 🙂
Liebe Grüße
Anna
Liebe Anna,
ja, du hast kein Sofa. Find ich klasse! Mittlerweile ist mein Experiment ja vorbei und ich merke, wie zweiseitig die Sofa-Medaille weiterhin ist. Mal schauen, vielleicht muss ich das Experiment mal wiederholen…
Käse ist zum Glück nur ein Vorschlag 😉
Allerliebste Grüße und ganz herzlichen Dank für die Blogparade!
Birte