Mit dieser Minimalismus-Doku fing alles an. „Minimalism: A Documentary About the Important Things“. Hier kommt meine Rezension zu meinem absoluten Herzensfilm.
Inhaltsverzeichnis
Zuerst ein paar Fakten
Der Film heißt „Minimalism: A Documentary About the Important Things”. Das bedeutet auf Deutsch so viel wie: “Minimalismus: Eine Dokumentation über die wichtigen Dinge.“
Hauptdarsteller (nämlich die Menschen, die hier filmisch begleitet werden) sind Joshua Fields Milburn und Ryan Nicodemus, schon immer beste Freunde aus Dayton/Ohio, USA. (Mittlerweile sind sie zusammen auch bekannt als „The Minimalists“.)
Regie führt Matt D’Avella, ein Freund der beiden. Er soll auf die Anfrage von Joshua, ob er den Film mit ihnen machen wolle, einfach nur „Hell, yes!“ geschrieben haben.
Der Film erschien 2016 in den USA. Er lässt sich in das Genre Dokumentation, Themenbereich Soziales/ Gesellschaft/ Kultur einordnen.
Handlung des Films
Joshua und Ryan haben zusammen ein Buch geschrieben: „Everything That Remains“ (bedeutet: Alles was bleibt). Es handelt davon, was passierte, als ein junger Mann (nämlich Joshua) sich entschied, alles loszulassen, und ein bewussteres Leben zu führen. (Das Buch kann ich dir übrigens sehr ans Herz legen.)
Sie gehen auf Lese-Tour durch die USA, um ihre Botschaft in die Welt zu bringen. (Im Film unsichtbar) begleitet werden sie von Matt und einem kleinen Kamerateam.
Der Film berichtet in kurzen Episoden von ihren Stopps auf der Reise, ihren Lesungen, wie sie mit den Menschen in Kontakt kommen und wie sich ihre Botschaft immer mehr verbreitet. Die Zuschauerzahlen bei ihren Lesungen steigen im Laufe der Tour. Es wird klar, dass das Thema großen Anklang findet. Joshua und Ryan werden in Radio- und Fernseh-Interviews eingeladen.
Das ist aber im Grunde „nur“ der rote Faden, der sich durch diese Minimalismus-Doku zieht. Im Wechsel mit diesem Handlungsstrang kommen diverse Menschen in bewegenden Interviews zu Wort. Immer geht es darum, den Materialismus und gedankenlosen Konsum zu hinterfragen, mit weniger Dingen zu leben, mehr so zu leben wie es den eigenen Werten und Prioritäten entspricht.
Neben Joshua und Ryan selbst, die von ihrer eigenen Geschichte erzählen, kommen Wissenschaftler*innen zu Wort, die sich mit den Effekten des quasi grenzenlosen materialistischen Konsums in der materialistischen Gesellschaft befassen.
Außerdem sprechen Joshua und Ryan mit vielen, die die Minimalismus-Bewegung in den USA geprägt haben, unter anderem Dan Harris (Autor von „10% Happier“), Leo Babauta („Zen Habits“), Courtney Carver („Project 333“) und Joshua Becker („Becoming Minimalist“).
So tragen sie viele Blickwinkel auf das Thema Konsum, Materialismus, Prioritäten im Leben und natürlich Minimalismus zusammen.
Gewürzt wird das Ganze schließlich noch mit passenden, zum Teil unglaublichen Bildern und Szenen aus unserer konsumorientierten Welt.
Wie finde ich nun diese Minimalismus-Doku?
Minimalismus ist mein Herzensthema, schon deshalb liebe ich diesen Film. Noch dazu war diese Doku für mich der Film, der alles verändert hat. Durch ihn habe ich mit einer betörenden, plötzlichen Klarheit geschnallt, was Minimalismus eigentlich für eine geniale Idee ist und dass es für mich keinen anderen Lebensweg mehr geben kann.
Aber auch unabhängig davon finde ich diese Doku toll, besonders aus den folgenden Gründen:
Die Interviewpartner*innen sind allesamt Menschen mit interessanten Geschichten und Hintergründen, in die das Publikum auch Einblick erhält.
Was die Interviewgäste zu sagen haben, bewegt und rüttelt auf.
Für mich gibt es mehrere Heule- und/oder Gänsehautszenen in diesem Film (auch nach mehrmaligem Anschauen).
Kamera, Schnitt und Musik sind ganz wundervoll. Regisseur Matt (der den Film auch selbst und eigenhändig geschnitten hat) hat in meinen Augen ein großartiges Werk geschaffen.
Die eingestreuten Szenen aus der Konsumwelt lassen mich den Kopf schütteln – ich sehe sie und frage mich, wie es so weit kommen konnte. Sie sind zum großen Teil unkommentiert und schnüren mir trotzdem (oder deswegen) die Kehle zu.
Auch das Thema „Minimalismus und Familie“ wird (kurz) angeschnitten, da Leo Babauta (6 Kinder) und Joshua Becker (2 Kinder) von ihrem minimalistischen Leben mit Familie erzählen.
Kritikpunkte?
Ich habe einige Male gelesen, dass Menschen sich daran gestört haben, dass es in dieser Doku um die Buchtour (und damit letztlich um die Bekanntmachung des eigenen Buches) geht. Joshua liest tatsächlich auch an einer Stelle des Films eine kurze Passage aus dem Buch für die Kamera vor. Klar, man kann nun der Meinung sein, es sei alles nur Werbung.
Aber echt, dem schließe ich mich nicht an. Der Film begleitet Joshua und Ryan auf ihrer Buchtour, ja. Aber er behauptet auch nichts anderes, und an einer Lesereise ist nichts auszusetzen. Der Schwerpunkt des Films liegt keinesfalls auf der Vermarktung des Buches. (Im Gegenteil: Er gibt unzählige Denkanstöße, Sichtweisen und Inspirationen, bei denen null auf das Buch Bezug genommen wird.)
Und wer sich mit der Entstehung des Films befasst, wird sehen, dass er ein mega-aufwändiges, Jahre verschlingendes Herzensprojekt der drei Jungs ist. Sowas macht man nicht, wenn man nur ein Buch promoten will.
Insofern hätte ich diesen potenziellen Kritikpunkt sogar gern ganz weggelassen, um dich nicht zu verschrecken, aber das hier ist eine Rezension und keine Werbung.
Als weiteren Nachteil kann man eventuell betrachten, dass es keine deutsche Sprachversion gibt. Andererseits sind Untertitel vorhanden und ist durch den Originalton das Gesagte noch eindringlicher. Daher finde ich das nicht so schlimm, das mag aber für andere anders sein.
Fazit und Empfehlung
Für mich ist diese Minimalismus-Doku ein eindringlicher, informativer und künstlerisch wertvoller Aufruf an die/den Zuschauer*in, sich zu fragen, was im Leben wirklich wichtig ist, und dann danach zu leben. Wie das gehen und wie sich das auswirken kann, dafür gibt der Film schöne Beispiele.
Von mir gibt es daher eine ganz, ganz, ganz klare Anschau-Empfehlung. Und zwar eigentlich für jede und jeden da draußen. (Na, vielleicht nicht für die, die sich schon entschieden haben, das Thema Minimalismus zu hassen, und nur ein Haar in der Suppe suchen wollen. Aber ich hoffe mal, dass selbst diese Menschen ihre Zeit dann besser nutzen als einen Film anzuschauen, den sie gar nicht gut finden wollen.)
Noch ein paar Infos und Links
Den Trailer gibt es hier auf der Filmhomepage oder bei Youtube.
Wo gibt es den ganzen Film? Ursprünglich war der Film nur auf Netflix erhältlich, mittlerweile ist er aber auch über andere Kanäle zu haben. Das suchst du dir am besten wie für dich passend raus.
Wichtig: Es gibt keine synchronisierte Version auf Deutsch. Achte bei der Auswahl darauf, ob die für dich richtigen Untertitel mitgeliefert werden.
Joshua und Ryan sind mittlerweile (unter anderem durch diesen Film) weltberühmt und mit ihrem Wirken im Netz zu finden als The Minimalists.
Wenn du den Stil der Minimalismus-Doku magst, gefällt dir vielleicht auch der Youtube-Kanal des Regisseurs Matt D’Avella. Mir gefällt auch hier besonders der Stil, seine Filme haben für mich allesamt künstlerischen Wert. Außerdem sind sie total professionell gemacht und bringen immer auch eine Prise Humor und eine ordentliche Schippe Selbstironie mit. (Sie sind allerdings alle auf Englisch ohne deutsche Untertitel.)
Zum Film „Minimalism: A Documentary About the Important Things” hat Matt übrigens ein mehrteiliges Making-Of gemacht, das sich anzuschauen lohnt. Zu Teil 1 (ebenfalls Englisch) bei Youtube geht es hier.
Dein nächster Schritt
Den Film ansehen, ist ja logo!
Und wenn du dann auch loslegen willst:
Kram loswerden kannst du mit meiner Checkliste „Endlich Ausmisten“ an und meinen kostenlosen E-Mail-Starterkurs gegen zu viel neuen Kram. Oder du kommst einfach nur in meinen Newsletter.
Ich danke dir für deine wertvolle Zeit und Aufmerksamkeit!
Deine Birte
Bildnachweis: The Minimalists, photo by Joshua Weaver
Danke für den Filmtipp, steht auf meiner Filmeliste!
Liebe Christiane,
das freut mich! Er ist wirklich gut.
Die beiden Herren haben jetzt noch einen neuen Film rausgebracht, der auch auf Netflix erhältlich ist. Der heißt „Less is now“. Der ist auch ziemlich gut, aber dieser hier bleibt mein Favorit.
Liebe Grüße
Birte